Blandine Ollivier

 Blandine Olivier
   
  Blandine Ollivier
   

Blandine, die Tochter Franz Liszts, Schwester Cosimas und Gattin des Advokaten und späteren Justizministers Emil Ollivier war mit Wagner, als dem Freund ihres Vaters, von Kindheit auf bekannt, ihre angebliche Affäre fällt in Wagners Pariser Zeit 1860/61. Über Wagners Beziehungen zu Blandine liefen in Paris Gerüchte um und tatsächlich hätte Blandine beinah das Rennen gemacht. Es fehlte nicht viel, und Wagner wäre ihrer heiteren Spontaneität, die sie Cosima voraus hatte, erlegen. Es besteht die Vermutung, dass sie, eine wundersam fesselnde Erscheinung, Wagner bei der Komposition seines wild-erotischen Bacchanals für die Pariser Aufführung von "Tannhäuser" inspiriert hat. Sie verband die Grazie der Französin und einen seinen, witzigen, fast sarkastischen Geist mit einem tiefen seelischen, weiblichen Element, das sie unwiderstehlich anziehend machte. Auf Wagner wirkte sie anziehend »durch Sanftmut, Heiterkeit und eine gewisse witzige Gelassenheit«. Bei ihrer schnellen Aufnahmefähigkeit verstanden sich die beiden über Personen und Sachen durch die leiseste Andeutung, sie beendete stets seine Witze.

Blandine war das in ihrer Ähnlichkeit heiter-verschiedene Gegenbild Cosimas, und nicht zum erstenmal wurde ein Mann durch die reizvolle Verdoppelung eines Schwesterbildes irritiert. Wagner schlug ihnen allen Ernstes vor, sie beide zu adoptieren, was ihre Heiterkeit erregte. Wagners Frau Minna war mit Grund besorgt und nannte Blandine eifersüchtig "eine ganz gewöhnliche, ich will nicht sagen gemeine Person". Bei seinem Abschied von Paris 1862 schenkte Wagner Blandine seinen Arbeitstisch und sie nahm mit einem »unendlich melancholischen Blick« von ihm Abschied – er sollte sie nie wiedersehen. Sie starb 1862 nach einer Entbindung in St. Tropez.