Jenny Raymann
In die uneheliche Tochter des Grafen Johann Joseph Pachta von Rájov auf Pravonin verliebte Wagner sich während seiner Reise nach Prag 1827 und kam ihr 1832 näher. „Denke Dir unter Jenny ein Ideal von Schönheit, und meine glühende Fantasie, so hast Du alles”‚ schrieb er an seinen Freund Theodor Apel über die weithin berühmte Schönheit. Wagner gab Jenny und ihrer Schwester Auguste Klavierunterricht Jenny jedoch maß dem Flirt keine besondere Bedeutung bei, sondern bereitete sich — ebenso wie ihre von Wagner ebenfalls nicht gleichgültig betrachtete Schwester — auf eine Standesheirat vor. Neben einer Vielzahl adliger, doch, wie er fand, hohlköpfiger Kavaliere in die Rolle eines aussichtslosen Bewerbers gedrängt, fühlte Wagner sich an „satanische Buhlschaften” aus E. T. A. Hoffmanns Erzählungen erinnert: „Alles was namentlich in einigen Hoffmanschen Erzählungen von gewissen satanischen Buhlschaften mir bis dahin einen unverständlichen Eindruck gemacht hatte, ward hier schrecklich lebendig in mir, und ich verließ Prag mit einer offenbar übertriebenen und ungerechten Meinung von den Dingen und Personen, die mich zum erstenmal in einen Kreis von bis dahin noch unbekannten leidenschaftlichen Empfindungen hineingezogen hatten” (Mein Leben). Wagner musste schließlich eine schmerzliche Enttäuschung hinnehmen und zurück in Leipzig schrieb er an Apel: ”Sie war meiner Liebe nicht wert!” Die Geschehnisse inspirierten ihn zu einer Oper, „Die Hochzeit“ und er schrieb ein Ritterdrama von erzwungener Heirat, Todessturz des heimlich Geliebten, Rachegeschrei und Wahnsinnsausbruch, ein „Nachtstück schwärzestzer Farbe“. Dazu komponierte er die erste Szene: Introduktion, Chor und Septett.
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