Marie Löw (1807–1883)

 Marie Löw
   
  Marie Löw

Eine jugendliche Zuneigung Wagners zu der jungen Sängerin und Harfenistin Marie Löw fällt in das Jahr 1831. Marie Löw lernte Richard Wagner in Leipzig kennen. Ihre Tochter Lilli erinnert sich: "Er war täglich bei den Geschwistern Loew zu Gaste und brachte Marie all seine schweren, unsanglichen Jugendkompositionen. Emilie, »die Polizei«, schickte ihn fort, wenn er es zu toll trieb und Marien den Hof machte; doch ließ er sich durch die Hinauswürfe nicht schrecken und kam tagtäglich wieder. Er selbst nannte Marie Loew in späteren Jahren noch seine »erste Flamme« und erinnerte sich vieler Szenen, die ihr selbst schon längst entfallen waren. Jedenfalls ging's heiter zu, wenn er bei ihnen war."

Beide begegneten sich 1836 in der Magdeburger Zeit wieder, wo Marie Loew unter seiner Direktion und auch mit Wilhelmine Schröder-Devrient »Norma« und »Romeo und Julia« sang, und wo sich folgende Episode ereignete: Marie Loew, die sich als Desdemona in Rossinis »Othello« das Weidenlied im letzten Akt selbst auf der Harfe begleitete, sprach während der Aufführung von der Bühne herab mit Wagner, da es im Orchester drunter und drüber ging. Als sie sah, dass Wagner zurückblätterte, während das Orchester schon weit voraus war, rief sie ihm von oben zu: »Weiter, weiter!«. Das Publikum verstand »Feuer, Feuer« und floh von seinen Plätzen. Eine Panik entstand, doch wurden die Zuschauer alsbald beruhigt, und die Oper konnte weitergespielt werden. In Königsberg wieder zusammen engagiert, verkehrte Marie Löw freundschaftlich mit Wagner und seiner Frau, Minna Planer. Wagner traf sie später bei einem Konzertgastspiel in Prag wieder, wo sie im Orchester die Harfe spielte. Ihre Töchter Marie und Lilli Lehmann wirkten 1876 bei den ersten Bayreuther Festspielen mit.