Historie
Die Nietzsche-Gedenkhalle
Ein Teil der Nietzsche-Anhänger im Umfeld des Archivs sah die Zeit für eine Nietzsche-Gedenkhalle, wie sie schon früher geplant worden war (siehe Formen des Kults im Archiv, nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten gekommen. Hitler selbst gab im Oktober 1934 den Anstoß für konkrete Planungen, als er bei einem Besuch im Archiv 50.000 Reichsmark "aus persönlichen Mitteln" stiftete. Bis 1938 kamen Spenden in Höhe einer halben Million Reichsmark zusammen; neben Privatleuten und verschiedenen staatlichen Ebenen spendeten insbesondere Reichsinnenminister Frick, die Carl-Zeiss-Werke und die Wilhelm-Gustloff-Stiftung. Dennoch fehlte Geld, weitere Probleme traten hinzu. Der Architekt Paul Schultze-Naumburg musste seine anfangs dem Neo-Biedermeier zugehörigen Pläne den auseinandergehenden Wünschen der Familie Oehler, des Gauleiters Sauckel und Hitlers anpassen. Einige Beteiligte, darunter auch Förster-Nietzsche kurz vor ihrem Tod, favorisierten einen reinen Zweck- und Nutzungsbau, andere wollten einen monumentalen Gedächtnisbau. Die Umgebung war künstlerisch-baulich ungeeignet, dazu kamen Rohstoffmangel und immer wieder Unstimmigkeiten zwischen den Beteiligten. Auch war das Projekt im Vergleich zu anderen Bauvorhaben des "Dritten Reichs" wohl für die NS-Führung von nachrangiger Bedeutung.
Im April 1937 genehmigte Hitler einen Kompromissplan Schultze-Naumburgs, im August 1938 wurde ein Richtfest gefeiert. Mit Kriegsbeginn 1939 wurde die Arbeit am unfertigen Bau jedoch fast völlig eingestellt. Zur Aufstellung im Gebäude waren Büsten bedeutender Männer aus verschiedenen Zeiten und gleichsam als Abschluss ein Nietzsche-Zarathustra-Denkmal geplant. Über letzteres wurde aber keine Einigkeit erreicht, so lehnte Hitler etwa einen Vorschlag Georg Kolbes ab. Als Notlösung sandte Mussolini 1942 eine Replik einer antiken Dionysos-Statue, die erst 1944 in Weimar eintraf und nicht mehr aufgestellt wurde.
Die bestehenden Bauten wurden im Krieg von der Wehrmacht und als Lager für Kunstsammlungen sowie den Hausrat ausgebombter Familien benutzt. Später übernahm sie der Rundfunk der DDR, nach 1990 der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR). Der MDR zog 2000 aus, das Gebäude ist seither unbenutzt und verfällt. (Stand: 2011)
1934 kam die Idee auf, eine Nietzsche-Gedächtnishalle zu errichten. Hitler spendete für das Projekt 50.000 RM aus seinem Privatvermögen. Gefördert wurde das Projekt besonders vonFritz Sauckel. 1937 wurde auf dem Nachbargrundstück des Nietzsche-Archivs mit dem Bau begonnen, der jedoch nicht als solcher fertiggestellt wurde. Von 1935 bis 1941 wurden insgesamt 557.000 RM zur Verfügung gestellt, einzig Propagandaministerium und Reichserziehungsministerium weigerten sich ausdrücklich, den Bau zu unterstützen. Einer Bitte Georg Lüttkes an Mussolini, ihnen eine Dionysos-Statue zu überlassen, wurde entsprochen. Als die Figur schließlich in den Kriegswirren 1944 eintraf, konnte sie jedoch nicht mehr aufgestellt werden, weil die Nietzsche-Halle nun von der Thüringischen Regierung und Polizei genutzt wurde.
Hitler machte in öffentlichen wie privaten Reden keinen Gebrauch von Nietzsche, an symbolischen Gesten ließ es der Nationalsozialismus aber nicht fehlen. Die Gesten begannen bereits vor der "Machtergreifung " im Februar 1932 mit einem Rosenstrauß, den Hitler Elisabeth Förster-Nietzsche in Weimar überreichte. Diese revanchierte sich später, indem sie Hitler Nietzsches Spazierstock schenkte.
1934 wurde Nietzsches Also sprach Zarathustra im Grabgewölbe des Tannenberg-Denkmals neben Rosenbergs Der Mythus des 20. Jahrhunderts und Hitlers Mein Kampf.
1935 erschien Hitler zur Trauerfeier für die verstorbene Elisabeth Förster-Nietzsche im Nietzsche-Archiv.
1944 jährte sich der Geburtstag Nietzsches zum hundertsten Mal. Jubiläumsausgaben waren geplant, aber durch widrige Umstände nicht verwirklicht. Zur Gedenkstunde am 15. Oktober 1944 in Weimar wurde die Ansprache von Alfred Rosenberg gehalten. Gedenkfeiern gab es nicht nur in Weimar. Heinrich Härtle hielt einen Vortrag in Wilhelmshaven, Hans Frank in Krakau. |